Nach dem Studieren der neuesten Gribdaten von Sailmail, welche ich über mein SSB-Gerät (Kurzwelle) und dem Pactor P4 dragon auf meinem Computer per Software Airmail täglich erhalte, stand der Entschluß fest: wir nehmen erstmal die nördliche Route, um dann den Windpfeilen entsprechend etwas südlicher zu gehen. Mit 10 bis 15kn Wind laufen wir momentan um die 6kn und kommen gut voran. Hohe, kompakte Wolken, die aussehen, als hätte Frau Holle sie aufgeschüttelt mit teilweise dunklem Unterrand, aus denen es manchmal heftig regnet und heute sogar blitzte und donnerte. Es ist immer erleichternd zu sehen, wie diese Ungetüme an uns vorbeiziehen und wir nur einen kleinen Ausläufer erwischen. Das heißt dann auch: Ölzeug an und natürlich immer hinter dem Ruder mit Rettungsweste und eingeschäkelt, damit keiner von einer überkommenden Welle über Bord gespült werden kann. Die Rettungswesten sind mit einem AIS-Transponder ausgerüstet, d.h. wenn jemand ins Wasser fallen sollte, dann sehen wir und alle Schiffe in einem Radius von ca. 20-30 sm auf unseren Plottern genau, wo er sich befindet. Es sind immer zwei Leute auf Wache auf der VIVA, was eine gewisse Sicherheit bringt. Die heutige Nacht war squallreich. Zu meiner Wache zog ein gewaltiger Squall mit langanhaltendem Regen durch. Der Wind hielt sich in Grenzen. Am Morgen dann ein wunderschöner Regenbogen, der fast ganz in seinen intensiven Farben zu sehen war. Ein Motorschiff lief vor uns durch. Nach meinem Anfunken stellte sich heraus, daß es ein Cargoschiff war, welches lebende Kühe und Schafe von Spanien nach Kolumbien brachte. Es stellten sich Fragen. In der heutigen Funkrunde, die immer um 13 Uhr UTC stattfindet, stellte sich heraus, daß unsere Entscheidung, nördlich zu bleiben, richtig war. Andere Boote kämpften und kämpfen mit wenig Wind weiter südlich.
Zum Tierleben ist zu sagen, daß wir bis jetzt zwei Delfinschulen, einige Seeschwalben und eine Libelle zu Gesicht bekamen.